17. Juni 1953 - Bund und Länder erinnern an den Volksaufstand in der DDR
Mo 17.06.24 | 06:05 Uhr
![Bund und Länder erinnern an den Volksaufstand in der DDR (1) Bund und Länder erinnern an den Volksaufstand in der DDR (1)](https://i0.wp.com/www.rbb24.de/content/dam/rbb/rbb/rbb24/2024/2024_06/dpa-news/Volksaufstand-DDR.jpg.jpg/size=708x398.jpg)
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Am 17. Juni 1953 sind in Ost-Berlin und an etwa 700 weiteren Orten in der DDR rund eine Million Menschen auf die Straße gegangen. In Berlin und Brandenburg gibt es dazu am Montag zahlreiche Gedenkveranstaltungen. Ein Überblick.
Am 17. Juni sind in der Region mehrere Gedenkveranstaltungen geplant, mit denen an den Volksaufstand in der DDR vor 71 Jahren erinnert wird.
Die Bundesregierung und das Land Berlin erinnern bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof Seestraße an den Aufstand. Neben dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) wird auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) erwartet. Anschließend eröffnet Wegner die Ausstellung einer zehnten Klasse zum Thema am Dreilinden-Gymnasium in Berlin-Wannsee und spricht mit den Schülerinnen und Schülern.
dpa/Patrick Pleul
Brandenburger CDU-Vorsitzender - Redmann spricht sich für 17. Juni als Feiertag aus
Zum 70. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR gedenken Politiker in Berlin und Brandenburg den Getöteten und legen Kränze nieder. Unter anderem der Brandenburger CDU-Vorsitzende Jan Redmann forderte, dem 17. Juni eine größere Bedeutung einzuräumen.
Gedenkveranstaltung in Brandenburg an der Havel
Der Brandenburger Landtag und die Landesregierung von Dietmar Woidke (SPD) wollen im Innenhof der Generalstaatsanwaltschaft in Brandenburg an der Havel an die Ereignisse erinnern [landtag.brandenburg.de].
Am 17. Juni 1953 waren rund eine Million Menschen in Ost-Berlin und an etwa 700 weiteren Orten der DDR auf die Straße gegangen. Anlass war Protest gegen eine Erhöhung der Arbeitsnormen. Doch die Demonstranten stellten auch politische Forderungen, etwa nach Verbesserung der Lebensbedingungen, freien Wahlen und der Einheit Deutschlands.
Die DDR-Führung und sowjetische Besatzungstruppen gingen mit Gewalt gegen die Demonstranten vor und beendeten die Proteste. Mindestens 55 Menschen wurden getötet, 15.000 weitere wurden verhaftet, rund 1.500 von ihnen später verurteilt.
Protest statt Schicht
Bild: akg-images
Eine Riesenbaustelle, tausende Arbeiter und all das mitten im Osten Berlins - ähnlich wie tausende andere Männer und Frauen in der DDR waren die Bauarbeiter der Stalinallee unzufrieden mit neuen Normen und einer immer schlechter werdenden Versorgung: Zur Regierung sollte es gehen, zum Haus der Ministerien an der Wilhelmstraße. Der Zug am 17. Juni war der Höhepunkt der nur wenige Tage anhaltenden Proteste in Berlin.
Bild: dpa
Bereits am Tag vor dem 17. Juni 1953 waren vor allem auf vielen Großbaustellen in Ost-Berlin Maurer in den Streik getreten. Am Vormittag des 16. Juni formierte sich gegen zehn Uhr ein Demonstrationszug mit erregten Arbeitern. Am Abend versammelten sich erneut rund 1.000 Bauarbeiter zu neuen Protestzügen, die durch die gesamte Stalinallee führten und in Sprechchören zum Generalstreik aufriefen.
Bild: UPI
Der Protest der Bauarbeiter aber war nur der prominenteste, der sichtbarste, der am besten dokumentierte Aufstand der ostdeutschen Arbeiter. Demonstranten in Berlin aber auch Protestzüge aus Richtung Frankfurt und Potsdam zogen in die Stadt. Am Rande des sowjetischen Sektors zerstörten sie dann etwa Grenzzeichen der sowjetischen Zone.
Bild: UPI
In Berlin-Mitte dann entstand am 17. Juni nahe den Bauten mit den Büros der Regierung eine Art Front: Bewaffnete sowjetische Soldaten und ein Panzer versperren den Protestzügen den Weg zum Haus der Ministerien an der Leipziger Straße.
Bild: akg-images
Das Brandenburger Tor - es war Zonengrenze und Ziel der Protestierenden. Bevor dort die Russen und die Sicherheitskräfte anrückten, wurde die rote Fahne von den Protestierenden heruntergeholt ...
Bild: dpa/G.Bratke
... und angezündet.
Bild: akg-images
Wenige hundert Meter weiter an der Friedrichstraße, Ecke Zimmerstraße, dem Grenzübergang Checkpoint Charlie, fuhren dann schon bald auf der Ost-Berliner Seite sowjetische Panzer auf. West-Berliner und in den Westen geflüchtete Demonstranten verfolgten die Vorgänge.
Bild: akg-images
Das Auffahren mit schwerem Geschütz - die rollenden sowjetischen Panzer in der Leipziger Straße - war zunächst nur eine Art Signal, eine Demonstration der Stärke. Doch der Protestzug stockte und stoppte.
Bild: UPI
Auch Polizei der West-Sektoren war im Einsatz: Ein Mann, als kommunistischer Agitator ausgemacht und von der demonstrierenden Menschenmenge zusammengeschlagen, wurde an der Sektorengrenze von West-Berliner Polizisten geschützt.
Bild: dpa/imageBROKER
Berlin, Erfurt, Eisenach, Cottbus, Magdeburg - in vielen Städten der DDR, auch in Potsdam, wurde am 17. Juni oder an den Tagen darauf der Ausnahmezustand verhängt, verbunden mit Einschränkungen der Bewegung und des Verkehrs. Polizei und Wachkräfte begannen, Teilnehmer und Aktivisten des Protests zu verfolgen, zu verhaften und zu inhaftieren. Es war das Ende der nur wenige Tage anhaltenden Erhebung.
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Sendung: rbb24 Inforadio, 17.06.2024, 07:00 Uhr
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