Junge Piraten verteidigen ihr Schiff - Kraken Attack! von Loki (Rezension) | Spielecafé der Generationen (2024)

Kraken Attack! | Kinderspiel | ab 7 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Esteban und Antoine Bauza | Loki | pädagogisch wertvoll | generationentauglich

Würfel bestimmen, ob und wie weit die Krakenarme sich dem Schiff nähern. Wir versuchen miteinander, sie wieder zurückzudrängen mit Hilfe der Aktionen unserer Karten. Das heißt aber gleichzeitig, dass sich die große Krake nähert und mehr Würfel ins Spiel bringt. Es wird immer schwieriger, das Schiff und uns Piraten zu retten – und natürlich immer spannender.

Das Spiel
Kraken Attack!ist ein Kinderspiel von Esteban und Antoine Bauza und beiLoki erschienen. Es ist für 1 – 4 Spielendegeeignet und kannab 7 Jahren gespielt werden.

Es fällt sofort das schöne Material auf und die liebevoll gemachte Gestaltung ins Auge. Das Piratenschiff nimmt sehr schnell Form an durch die Relingteile, die es zunächst schützen. An das Hauptspielfeld angrenzend ist die Lauf-, entschuldigung, Schwimmstrecke für die große Krake. Darauf vier Würfel, die durch das Anrücken der Krake ins Spiel kommen.

Die Krakenarme, die aussehen wie Garderobenhaken („aber Opa, das sind doch keine Garderobenhaken!“) kommen in ihre Ausgangsstellung. Wir Piraten entscheiden uns für eine der vier Kampfstationen auf dem Schiff und es kann losgehen!

Es sind zunächst zwei Würfel, in Rot und Blau, welche die Kraken in Richtung Schiff vorrücken lassen. Da sind leere Seiten dabei, eines von vier Symbolen für jede einzelne Krake, aber dummerweise auch das Auge. Dann rücken alle Kraken dieser Farbe eins vor.

Erreicht ein Krakenarm das Schiff, wird eine Reling entfernt und die Krake auf ihr Startfeld zurück gesetzt.

Wir Spielenden haben aber Aktionenkarten. Wer an der Reihe ist, sucht sich eine seiner beiden offen liegenden Karten aus und darf die Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausführen. Das klug einzusetzen erfordert etwas Planung, deshalb ist das Spiel berechtigterweise erst ab 7 Jahren. Die Art der Waffe bestimmt, in welcher Zone ein Krakenarm stehen muss, um ihn abzuwehren. Zudem muss die Spielfigur an der richtigen Stelle auf dem Schiff stehen. Da hilft das Stiefelsymbol auf der Karte, das eine orthogonale Bewegung erlaubt. Es ist doch nicht so einfach, wie es die klaren Symbole vermuten lassen. Mit dem Hammer kann man übrigens eine Reling reparieren. Der kommt aber selten vor.

Jede Piratenfigur hat spezielle Fähigkeiten. Die kann man zunächst ignorieren und nach einigen Partien hinzunehmen.

Die stärkeren Karten haben ein Grimassengesicht abgebildet, heißt, die Krake wird verärgert und schwimmt ein Feld vor. Kommen somit mehr Würfel ins Spiel, wird es für die Piraten schon schwieriger.

Gegen Ende kommt die Krake selber noch auf den Hauptplan. Sie wird gegen einen Krakenarm ausgetauscht. Drängen die Piraten sie zurück, wird ein Marker gesetzt. Mit dem dritten Marker ist das Spiel für die Piraten gewonnen. Doch das geht nicht so locker. Erreicht die Krake oder eine der Arme das Schiff an einer Stelle ohne Reling, gibt es ein Leck. Beim vierten Leck geht das Schiff unter und das Spiel ist verloren.

Bei unseren Partien ging es jedesmal ziemlich knapp aus. Erscheint es mit der Zeit zu leicht, kann man auf dem Spielfeld zusätzlich Strudel auslegen. Erreicht ein Krakenarm einen dieser Strudel, geht er gleich zwei Felder weiter.

Fazit
Kraken Attack! ist ein rundum gelungenes Kinder- und Familienspiel. Die Spannung steigert sich im Laufe einer Partie. Gewonnen freut man sich über die gemeinsame gelungene Leistung. Verloren – na, das war halt Würfelpech. Versuchen wir es nochmal!

Die Gestaltung ist ansprechend und hat einen hohen Aufforderungscharakter. Wie so oft bei kooperativen Spielen besteht die Gefahr einer Alpha-Person, sprich eines Erwachsenen, der die Züge der jungen Spielenden mit überlegt. Da sollte man sich aber zurückhalten. Kinder probieren gern aus und kommen mit der Zeit schon dahinter, was taktisch sinnvoll ist.

Für ein Kinderspiel geht es relativ lang, ungefähr eine halbe Stunde. Weil die Spannung sich steigert, bleiben ab 7-jährige sicher dabei. Das ist konzentrationsfördernd. Auch Erwachsene mittleren und höheren Alters fiebern mit den Kleinen mit und haben Spaß.

Die Anleitung ist nicht lang, gut illustriert und enthält sogar eine Solo-Variante.

Bewertung / Test
+ ansprechendes Material
+ kooperativ, bei steigender Spannung
+ variabel: leichter, schwieriger

(Eine Rezension von Paul Theisen)

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